Nachdem die Verantwortlichen die Deutschen Meisterschaften über die Langstrecke nun leider nicht mehr in Prezelle austragen konnten, hat sich nach einem Jahr Pause nun dieses Jahr Oberschleißheim als Austragungsort gefunden. Zur neuen Strecke rund um das Olympiawasserbecken der Ruderer von 1972 wurde auch die Renndistanz auf 100km erhöht.
Die Veranstaltung hatte einen guten Rahmen und durch die 20 (!!!) zu absolvierenden Runden war das Rennen auch sehr zuschauerfreundlich. Die Strecke war an einigen Stellen sehr schmal und so konnte es auch schon etwas eng werden, wenn man im großen Feld eine andere Gruppe zu überholen versuchte. Im Zielbreich musste man 200m Betonpflaster überqueren. Der Asphalt hatte einige Querrisse und Löcher und war relativ rau. Durch die große Anzahl der Runden wurden die Schläge auf den Fuß immer anstrengender.
Aber nun im Renngeschehen:
9:10 Uhr sammelten sich alle Sportler zur Eröffnung der Deutschen Meisterschaft und Abspielen der Nationalhymne. Anschließend rollte man gemeinsam zum Start. 9:30 Uhr erfolgte der gemeinsame Startschuss für alle Altersklassen. Die Altersklassen waren allerdings durch verschiedene Startblöcke räumlich getrennt. Nach dem Start ging es relativ langsam los, sodass alle Altersklassen schnell zu einem großen Feld verschmolzen.
Zu Beginn des Rennens gab es vereinzelte Tempoerhöhungen durch zum Beispiel Felix Rehse und Pascal Ramali, doch die ersten Attacken konnten vom Feld immer wieder neutralisiert werden. Als ich mich gemeinsam mit Patrick Täubrecht (startet ebenfalls für meinen Heimatverein SC DHfK Leipzig e.V.) relativ weit hinten im Feld aufhielt, griff Pascal Ramali gemeinsam mit Dmytro Prokopchuk und Paul Manstetten an. Gemeinsam mit Wolfgang Wied nahmen wir zu dritt die Verfolgung auf, doch konnte ich dem hohen Tempo nicht lange folgen und ließ mich wieder vom Feld schlucken. Das Spitzentrio sollte auch nicht mehr eingeholt werden und auch das Verfolger-Duo mit Patrick Täubrecht und Wolfgang Wied sollte die restlichen über 75km noch allein zurücklegen. Mitten im großen Hauptfeld aller Altersklassen belauerten sich die Sportler. Einzig bei den Junioren druch Paul Kuppermann (Erfurt) und in der Altersklassen 30 und 45 gab es vereinzelte Versuche, durch eine Attacke sich vom Hauptfeld zu lösen. Alle Attacken wurden jedoch verhindert und so ging es nach 95km in einem bis dahin auf 18 Mann reduzierten Feld auf die letzte Runde und die meisten Entscheidungen sollten im Zielsprint fallen. Ich ordnete mich hinter dem Juniorensprintzug ein und konnte dann als insgesamt 14. und 6. Platz in der Aktivenklasse das Feld erreichen.
Im nächsten Jahr hat sich auch der EuroSpeedway (Lausitzring) angeboten, die Deutschen Meisterschaften über die Langstrecke auszutragen. Dort gibt es dann ideale und deutlich bessere Asphaltbedingungen, als man sie dieses Jahr in Oberschleißheim vorfinden konnte. Dort könnte dann der von Pascal Ramali aufgestellte neue Deutsche Rekord mit 2:54:31.3 h schon wieder geknackt werden. Bleibt nur zu hoffen, dass bis dahin auch mehrere Sportler den Weg zu DM Langstrecke finden, da es auch keine Terminüberschneidungen mit anderen Veranstaltungen über die gleiche Distanz geben sollte.
Vom Rollenshop-Team Damen gingen Ulla Hingst und Sylvia Ordowski auf die 100 km. Nach dem Startschuss für die Männer wurden 2 Minuten später 19 Frauen aus 3 Altersklassen (Aktive, AK 35, AK 45) gestartet. Gleich zu Beginn machte Sabrina Rossow und Co. ordentlich Tempo. Ca. 10 Frauen konnten dem Tempo folgen und so wurde Runde um Runde mit etlichen Tempoattacken zwischendurch absolviert. Nach und nach wurde die Gruppe aber immer kleiner. Bereits 5 Runden vor Schluss musste Sylvia gegen krampfende Muskulatur anarbeiten, 3 Runden vor Schluss musste sie die restlichen 5 Fahrerinnen (Sabrina Rossow, Irene Raab (beide Aktive), Stephanie Pipke (Ak 45), Ulla Hingst und Gabriele Schwarz (AK 35) ziehen lassen. Mit großem Abstand zu Sylvia verließ dann auch Ulla am Ende der langen Gerade nach der Zieldurchfahrt die Gruppe und beide fuhren in den restlichen 2,5 Runden ihrer Platzierung entgegen.
Hier die Ergebnisse:
Hendryk Winkler, Gesamt 14, 6. Platz Aktive 3:04:24,9
Ulla Hingst, Gesamt 5, 2. Platz AK 35, 3:18:10,1
Sylvia Ordowski, Gesamt 6, 3. Platz AK 35, 3:20:28,